Der Förderverein STRASSENBAHN HANNOVER e. V. feierte in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Seit dem 15. April 1991 sorgt der ehrenamtlich betriebene Verein dafür, dass alte Straßenbahnen erhalten bleiben und bewahrt dadurch nicht nur die Geschichte des hannoverschen Nahverkehrs, sondern auch einen beträchtlichen Teil der Stadtgeschichte Hannovers. An einem Montag im April 1991 gründeten sieben engagierte Männer, die sich damals bereits seit Mitte der 1980er Jahre mit historischen Straßenbahnen beschäftigten, die „Hannoversche Interessengemeinschaft für den Öffentlichen Personennahverkehr e.V.“
Der sperrige Name war dem Umstand geschuldet, dass der Verein Bus- und Bahninteressierte gleichermaßen ansprechen wollte. Im Vordergrund stand dabei vor allem der Spaß am Hobby Straßenbahn. Die Mitglieder trafen sich zu gemeinsamen Exkursionen und organisierten einzelne Sonderfahrten. Dass ihr gemeinsames Hobby später einmal zu einem Verein mit derzeit 85 Mitgliedern werden würde, der rund 30 historische Wagen betreut, haben die Gründer damals sicherlich nicht zu träumen gewagt.
Nach den anfänglichen Aktivitäten des Vereins wurde 1995 eine erste Kooperation mit der ÜSTRA in die Wege geleitet. Dadurch konnten damals die Bahnen, die auch heute alle noch offiziell im Besitz der ÜSTRA sind, durch den Verein regelmäßig für Sonderfahrten genutzt werden. So sollte die Historie rund um die Fahrzeuge im kollektiven Gedächtnis der Menschen verankert und das Faible für die Straßenbahn-Oldies weiter vermittelt werden. Gleichzeitig wuchs im Laufe der Zeit die Vorstellung einer nachhaltigen Instandhaltung der Fahrzeuge. Und so wurde 2005 eine neue Kooperation mit der ÜSTRA entwickelt und auch der alte Name abgelegt.
Als Förderverein STRASSENBAHN HANNOVER (inspiriert vom Gründungsnamen der ÜSTRA), übernahm der Verein fortan die gesamte Betreuung der Fahrzeuge und leistet nahezu alle anfallenden Arbeiten und Sonderfahrten mit ehrenamtlichen Kräften. So kann der Förderverein die erwirtschafteten Einnahmen direkt in die Fahrzeuge investieren. Denn Teil des Selbstverständnisses des Vereins ist es, die Bahnen, die zu jener Zeit einen wichtigen Bestandteil der Stadtentwicklung und -kultur darstellten, als Zeitzeugen der Geschichte zu erhalten. Neben den historischen Erinnerungen bilden die einzelnen Wagen nämlich auch auf einzigartige Weise die Entwicklung der Straßenbahnen in Hannover ab. So kann der Weg vom Pferdebus mit wenig Kapazität hin zur modernen Stadtbahn, in der ein Fahrer bis zu 150 Fahrgäste sicher an ihr Ziel bringt, nachverfolgt werden.
Seine Heimat hat der Verein seit 2009 in der Oldtimer-Halle auf dem ÜSTRA Betriebshof in Döhren. Dort stehen die Wagen und können in der ehemaligen Schienenbiegehalle gewartet und repariert werden. Von Döhren aus starten die aktiven Vereinsmitglieder auch stets ihre Sonderfahrten, die wie fahrende Museen an besondere Ereignisse aus mehr als 150 Jahren des hannoverschen Nahverkehrs erinnern sollen. Außerdem können einige Oldtimer auch von Privatleuten z. B. für einen Betriebsausflug oder für eine standesamtliche Hochzeit gemietet werden. Die so erzielten Gewinne werden in den Fahrzeugbestand und -erhalt gesteckt und kommen so ausschließlich dem Vereinsziel zu Gute.
Die ÜSTRA unterstützt den Förderverein dabei logistisch und ideell. Dass das Engagement eine besondere Straßenbahnaffinität voraussetzt, steht außer Frage. Der Wert der Fahrzeuge ist für die „Straßenbahner“ nicht in bloßen Euro-Summen auszudrücken. Oft handelt es sich bei den Bahnen um die letzten ihrer Art, die im Falle einer Verschrottung unwiederbringlich verloren wären. Um dies zu vermeiden, sind die aktiven Mitglieder mit viel Leidenschaft und Ausdauer im Einsatz, um über die Historie zu informieren, Spenden zu sammeln und so die Fahrzeuge erhalten zu können. Im Jahr kommen da viele Arbeitsstunden bei den ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern zusammen – egal ob im Fahrdienst, in der Werkstatt oder als Schaffner.