
albus
Expert*innen sind sich einig: Autonomes Fahren ist ein Schlüssel für die Mobilitätswende. Denn autonome Fahrzeuge werden in Zukunft helfen, ein flächendeckendes Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auch außerhalb des Stadtgebiets rund um die Uhr anbieten zu können. In der Stadt Burgdorf schreibt die Region Hannover jetzt Mobilitätsgeschichte – mit albus, dem ersten automatisiert fahrenden Linienbus im Testbetrieb in Deutschland.
So fährt deine Zukunft
Ein Meilenstein für die Mobilität von morgen und ein Versuch, wie es ihn in Deutschland bisher in dieser Form noch nicht gibt. In der Region Hannover wird in Kürze der erste großformatige autonome Bus mit der Erprobung im realen Straßenverkehr beginnen. Alle notwendigen Genehmigungen hierfür liegen nun vor. Die Region Hannover geht mit dem albus-Projekt neue Wege. Damit ein solcher Bus im realen Betrieb auf den Straßen fahren darf, bedarf es einer besonderen Genehmigung (Erprobungsgenehmigung) des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Diese Genehmigung hat der Bus auf Level-4-Ebene erhalten. Im dritten Quartal 2025 wird auch die Anmeldung zum Mitfahren und Testen möglich sein. Aktuell hast du die Möglichkeit an unserer Umfrage teilzunehmen.
Wir haben in den vergangenen Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir nun soweit sind, bald die ersten Messfahrten durchführen zu können. Diese sind notwendig, damit der Bus den zukünftigen Linienweg und dessen Umgebung hochgenau messen kann. Für ein solches Projekt gilt natürlich, dass Sicherheit vor Schnelligkeit geht. Deswegen werden wir die kommenden Wochen nutzen, die Messfahrten gründlich durchzuführen, um danach den realen Testbetrieb zu starten.

Sicher
Eingesetzt wird ein Bus des Modells „KARSAN autonomous e-ATAK“ des Herstellers KARSAN, der vom Projektpartner ADASTEC für den vollautomatisierten Betrieb mit Sensoren, Hardware und Software ausgerüstet wurde. Er bietet 22 Sitzplätze und eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern auf acht Metern Länge. Der Bus ist mit modernen Sensoren (LiDAR, Radar und Infrarot) ausgestattet, die rundum eine präzise Positionsbestimmung und Umfeldwahrnehmung ermöglichen. Das Fahrzeug erkennt Veränderungen auf der Strecke, prognostiziert Verhalten in Echtzeit und reagiert im Sinne eines sicheren und reibungslosen Fahrbetriebs. In der Testphase ist außerdem geschultes Personal an Bord, dass jederzeit in die Steuerung eingreifen kann.
Ich freue mich, dass wir hier in der Region Hannover in Sachen ÖPNV-Innovationen erneut deutschlandweit vorangehen. Dass wir das können, haben wir zuletzt mit dem sprinti bewiesen. Nun machen wir mit dem albus-Projekt weiter. Kein anderes Projekt in Deutschland bringt einen autonomen Bus dieser Größe auf die Straße. Der ÖPNV ist ein Schlüssel zur klimafreundlichen Mobilität für alle Menschen, autonomes Fahren kann dabei eine Stütze sein. Wir erhoffen uns durch diesen wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuch Erkenntnisse darüber, ob und in welcher Form autonomes Fahren in Zukunft für unseren ÖPNV sinnvoll sein kann.

Unterwegs in Burgdorf
Der Testbetrieb findet unabhängig vom regulären Linienbetrieb entlang der Bus-Linie 906 in Burgdorf statt.
Das Fahrzeug fährt auf einer rund sieben Kilometer langen Strecke durch die Stadt – im regulären Mischverkehr mit bis zu 40 km/h. Der Elektrobus bedient dabei 13 Haltestellen, überquert zehn Ampelkreuzungen und bewältigt urbane Herausforderungen wie Kreisverkehre und Fußgängerüberwege vollkommen autonom.
Wie kann ich mitfahren?
Du möchtest selbst mit albus fahren? Geplant ist, dass im dritten Quartal 2025 der Testbetrieb für alle volljährigen Personen geöffnet werden kann. Hierzu ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese erfolgt online über diese Website mit einem personalisierten QR-Code oder analog auf Papier. Das Formular wird dafür in Kürze hier zur Verfügung stehen.
Werde Teil der Mobilitätswende – teste und bewerte unseren automatisierten Linienverkehr!
Forschend
Welche Auswirkungen hat der Einsatz von automatisierten Verkehren auf andere Verkehrsteilnehmende? Gibt es besondere Herausforderungen? Verändern sich diese im Laufe der Zeit? Wissenschaftliche Begleitstudien sollen auf diese und andere Fragen Antworten geben und unterstützen die Einführung, indem sie zum Beispiel die Akzeptanz, Umwelt- und Verkehrseinflüsse sowie rechtliche Rahmenbedingungen analysieren. Ihr könnt ganz einfach selbst teilnehmen!
Eine erste Online-Umfrage ist jetzt online. Die Umfrage soll Erkenntnisse über die Akzeptanz der Bevölkerung des automatisierten Fahrens im ÖPNV vor dem Beginn des Testbetriebs erfassen. Nach dem Abschluss des Testbetriebs wird eine zweite Umfrage durchgeführt, um die Akzeptanz nach dem Testbetrieb sowie deren Veränderung zu erfassen und auszuwerten.
So können das Fahrzeug, das Fahrverhalten, die Barrierefreiheit sowie Fahrerlebnis bewertet werden. Diese Rückmeldungen fließen direkt in die Weiterentwicklung ein und werden wissenschaftlich begleitet. Die Ergbenisse werden nach Abschluss des Projektes u.a. hier veröffentlicht.
FAQs zum autonomen Fahren
In der ersten Projektphase ist das Ziel der erfolgreiche Testbetrieb in Burgdorf. Nach dem erfolgreichen Testbetrieb sollen in der zweiten Projektphase bis zu drei autonome Fahrzeuge in ÖPNV-Regelbetrieb in der Region Hannover integriert werden.
Das Projekt wird in der Region Hannover umgesetzt. Der Testbetrieb in der ersten Projektphase erfolgt ab Sommer 2025 in Burgdorf.
Die Region Hannover leitet als Aufgabenträgerin des ÖPNV das Projekt. Der Betrieb erfolgt durch die ÜSTRA.
Für einen Linienbus ist albus in Deutschland das erste Projekt. Ein baugleiches Fahrzeug ist in Stavanger (Norwegen) im regulären ÖPNV im Einsatz.
Beim automatisierten Fahren übernimmt das Fahrzeug für ausgewählte Situationen die Steuerung und die Überwachung der Fahrt. Beim vollautomatisierten oder autonomen Fahren übernimmt das Fahrzeug die gesamte Steuerung und die Überwachung der Fahrt in allen Situationen.
Level 4 steht bei der Automatisierung von Fahrzeugen für eine sehr hohe Automatisierungsstufe im Straßenverkehr. In Level 4 übernimmt ein Fahrzeug in einem definierten Betriebsgebiet dauerhaft die Steuerung eines Fahrzeugs. In Notfallsituation bringt sich der Bus automatisch in einen Minimalrisikozustand und leitet dafür bei Bedarf ein vordefiniertes Ausweich- oder Abbremsmanöver ein („Minimal Risk Maneuver“, kurz: MRM). Die Fahrzeuge müssen nur noch durch eine technische Aufsicht aus der Ferne überwacht werden. Die technische Aufsicht erkennt die Fahrzeugumgebung über Kameras und kann bei Bedarf Fahrmanöver freigeben. Mit der Genehmigung, die albus erhalten hat, ist die technische Aufsicht noch im Fahrzeug verortet.
Die Fahrzeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt u.a. hier veröffentlicht.
Der Bus verfügt über eine Rampe und ist für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich. Das Personal an Bord unterstützt bei Bedarf bei Ein- und Ausstieg.
Die Fahrten des Testbetriebs in der ersten Projektphase sind kostenlos. Für die Mitfahrt ist jedoch eine vorherige Registrierung online mit einem personalisierten QR-Code oder analog auf Papier notwendig.
Während des Testbetriebs ist immer Fahrpersonal an Bord. Dieses kann bei Bedarf jederzeit in die automatische Steuerung des Busses eingreifen.
Die Maximalgeschwindigkeit wird bei 40 km/h liegen. Auf einem großen Teil der Strecke liegt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ohnehin bei 30 km/h. Das angeordnete Tempolimit wird stets eingehalten.
Der Bus erkennt seine Umgebung über Kameras, Radar- und Lichtsensoren (LiDAR). Außerdem kommt GPS zum Einsatz. Zur Orientierung im Raum dienen hochpräzise Karten. Die Karten enthalten genaue Informationen über Straßenverlauf, Fahrspuren, Verkehrszeichen, Ampeln, Bordsteine usw.
Andere Verkehrsteilnehmer*innen werden in Echtzeit erkannt, das Fahr- oder Gehverhalten vorausberechnet und das Fahrverhalten des Busses entsprechend angepasst.
Nein, es sind keine Anpassungen an der Straße erforderlich.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages mit rund 3,7 Mio. Euro bis Mitte 2027 gefördert und fortlaufend weiterentwickelt.
Unsere Projektpartner
