Bautagebuch des TW 3000

Am Freitag den 15. November 2013 war es soweit: Um 14:15 Uhr rollte die erste neue Stadtbahn vom Typ TW 3000 in Leipzig aus der Montagehalle von Heiterblick auf einen Schwerlasttransporter. Rund drei Stunden dauerte die Sicherung mit Seilen und Gurten. Um 21 Uhr rollte sie dann über die Autobahn in Richtung Hannover. Ankunft: 1:15 Uhr auf dem Betriebshof Leinhausen.

In der neuen Stadtbahn fließt Strom: Die Kabel im TW 3000 sind komplett verlegt und die Bahn erstrahlt in vollem Glanz. Der erste Endpunkt erscheint auf den Zugzielanzeigern und auf dem Display des Fahrgastfernsehens laufen erste Meldungen. Das farbige Lichtkonzept sorgt bereits in gelb, grün und blau für eine Wohlfühlatmosphäre in der Bahn.

Der Wagenkasten des TW 3000 ist zusammengebaut und die erste Stadtbahn der neuen Generation steht in Gänze in der Fertigungshalle in Leipzig. Nach der Montage des Radsatzes ist nun auch das Drehgestell unter die Bahn montiert. Der Stromabnehmer ist auf dem Dach befestigt, er wird für die Stromversorgung des TW 3000 sorgen. Das Innenleben ist durch die frei schwebenden Sitze und die Haltestangen erweitert, man kann bereits erahnen, wie der Fahrgastraum später einmal aussehen wird, wenn alle Komponenten eingebaut sind.

Nach der Lackierung von Wagenkasten und Kopf nimmt der neue TW 3000 nun immer mehr Form an und die einzelnen Teile werden auf ihre Funktion getestet. In Leipzig wurde der Kopf an den Wagenkasten angebracht. In Salzgitter entstehen nach und nach weitere technische Komponenten wie der Radsatz, der aus dem Motor, vier Rädern und dem Getriebe besteht. In Salzgitter und Bochum konnten bereits die Kupplung und die Achse des TW 3000 auf Herz und Nieren geprüft werden.

Acht Stationen durchläuft ein Wagenkasten, bis er bereit zum Transport von Leipzig nach Hannover ist. Der zweifarbige Boden wird ausgelegt, die Wände  werden isoliert,  die getönten Scheiben und Türen mit speziellen Türöffnern eingebaut.  Auch die ersten Teile der Verkleidung werden im Wagenkasten zur Probe eingesetzt. Daneben kommt es jetzt auf die exakte Verlegung der Innenraum-Elektronik an.

Wagenkasten und Kopf der neuen Stadtbahn bekommen nach Spachtel- und Schleifarbeiten nun eine Grundierung. 10 Mitarbeiter tragen in 17 Arbeitstagen per Hand mehrere Schichten Lack auf. Jetzt ist der TW 3000 schon unverwechselbar zu erkennen: Der Wagenkasten erstrahlt in Silber, Schwarz und ÜSTRA Grün. Auch der Kopf ist in Farbe getaucht. Insgesamt 100 Liter Farbe werden für eine Stadtbahn  verarbeitet.

Der fertige Wagenkasten wird feinsäuberlich für die Lackierung vorbereitet. Schweißnähte und Unebenheiten werden per Handarbeit geglättet. Isolierung und Fußboden werden angebracht. Auch der Kopf des TW 3000 – die spätere Fahrerkabine – ist nun zu erkennen. Er wird aus Glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt, der z.B. auch bei der Herstellung von Rümpfen von Booten und Yachten verwendet wird.

Stadtbahn-Experten der ÜSTRA machen sich auf den Weg nach Österreich, um die dort angefertigten Teilkomponenten der neuen Stadtbahn zu inspizieren. Motor, Getriebe und die Klima- bzw. Temperaturanlage des TW 3000 werden in Wien gebaut. Der Stromabnehmer entsteht in Salzburg. Alle Teilkomponenten werden zum Einbau sicher verpackt nach Deutschland gebracht.

Nachdem auch die Seitenteile gebaut wurden, sind nun mit Dach, Untergestell und den Seiten alle Teilkomponenten für den Wagenkasten fertig. Bei der „Hochzeit“ werden sie in eine sogenannte Kathedrale – eine Schweißvorrichtung – gespannt, um den Wagenkasten passgenau verschweißen zu können. Um zwei Wagenkasten für eine Stadtbahn anzufertigen, benötigen die Arbeiter rund vier Wochen.

Mit Abschluss der Konstruktionsphase ist der Startschuss für den Bau des TW 3000 gefallen. Die Arbeiten beginnen mit dem Rohbau des neuen Stadtbahnfahrzeugs. Tausende Einzelteile aus Stahl werden in Salzgitter angerfertigt und in Handarbeit zusammengeschweißt. Zunächst geht es an das Dach und das Untergestell. In einem nächsten Schritt folgen die Seitenteile und dann die "Hochzeit" aller Teilkomponenten.